Wahl der Schraubenkopfantriebe.

Allgemeine Regeln zur Wahl von Schraubenköpfen:
Regel 1: Je größer der Durchmesser der Kopfaufnahme, desto effizienter kann die Kraft auf die Schraube übertragen werden (Hebelwirkung).
Regel 2: Je tiefer die Schraubenaufnahme im Kopf ist, desto effizienter kann die Kraft auf die Schraube übertragen werden. Durch den daraus resultierenden, festeren Sitz des Schraubendrehers ist die Missbrauchsbelastungswahrscheinlichkeit geringer.
Regel 3: Je größer der Kopf, desto langlebiger ist dieser tendenziell. Abgesehen von der Materialwahl und der Härtung ist die Wahl des Gewindes und der Gewindedurchmesser für die Langlebigkeit einer Schraube maßgeblich. Auch hier gilt: Je größer der Gewindedurchmesser, desto langlebiger. Grund: Die höchstbeanspruchte Stelle beim Anziehen einer Schraube ist neben der Aufnahme die Stelle zwischen Kopf und Gewinde. Diese muss entsprechend ausgelegt sein, dass sich bei mehrmaliger Demontage nicht der Kopf vom Gewinde trennt.

Allgemein sind folgende Schraubenkopfantriebe im Sinne der Langlebigkeit vorzuziehen: Torx und Torx Plus (Stern- oder Sechsrundprofil), Vielzahn (XZN), Sechskantschrauben (Außen- und Innensechskant) und teilweise auch Kreuzschlitz.

Ungünstig sind: Schlitzkopfantriebe.

Torx und Torx Plus (Stern- oder Sechsrundprofil)
Die Torx Schraubendreheraufsätze haben die meisten im Werkzeugkasten. Durch die vielen Zähne und schwer demolierbare Rundungen im Profil sorgt die große Antriebsfläche für ein hohes mögliches Drehmoment. Dadurch ist das Torxprofil besonders bei häufigen Demontageprozessen zu wählen. Außerdem macht sich das Torxprofil die Regel 2 zunutze.

Vielzahn (XZN)
Einen Vielzahn Schraubendreheraufsatz haben wohl die wenigsten im Werkzeugkasten. Dies ist ein entscheidender Nachteil, weil dann aus psychologischer Sicht die Hemmung steigt, das Produkt reparieren zu wollen. Die meisten Heimwerker haben wohl Schlitz- und Kreuzschlitzschraubendreher zuhause, dennoch sollte man hier aufgrund der deutlichen Effizienzsteigerung auf den Torxantrieb umsteigen. Diesen Spagat zu schlagen ist akzeptabel, einen Schritt hin zu exotischeren Antrieben wie dem Vielzahn oder dem Torx Plus ist aufgrund der geringen Effizienzsteigerung gegenüber einem höheren Aufwand nicht gerechtfertigt. Dennoch sei gesagt, dass der XZN Antrieb eine tendenziell größere Antriebsfläche als der Torxantrieb hat und somit effizienter funktioniert. Auch hier macht man sich die Regel 2 maßgeblich zunutze.

Sechskantschrauben (Außen- und Innensechskant)
Inbusschlüssel und Schraubschlüssel hat jeder in allen Größen zuhause. Sie bieten eine hohe Effizienz bei der Kraftübertragung und machen sich die Regel 2 zunutze. Sie sind für schwer zugängliche Stellen geeignet.

Kreuzschlitz
Entsprechende Antriebe sind die Verbreitetsten. Sie bieten allerdings eine deutlich verminderte Effizienz bei der Kraftübertragung. Dies liegt nicht nur an den wenigeren Zähnen und der dadurch verminderten Antriebsfläche, sondern auch an der Missachtung der Regel 1 und 2. Besonders die Außenpunkte des Schraubprofils müssen durch die Hebelwirkung besonders gut ausgeprägt sein, da hier die größte Beanspruchung des Kopfes stattfindet.

Schlitzkopfantriebe
Entsprechende Antriebe sind die Verbreitetsten. Sie bieten allerdings eine deutlich verminderte Effizienz bei der Kraftübertragung. Den Nachteil der geringeren Antriebsfläche jedoch kann man verkleinern, indem man nach Regel 2 eine tiefere Aufnahme wählt und nach 1 einen größeren Durchmesser.

Die konsequente Beachtung dieser Regeln verhindert jedoch den Einsatz von flachen Schraubköpfen, welche häufig zur Fixierung von Verkleidungsblechen zum Einsatz kommen. Wenn in solch einem Fall eine Schraube mit großem Kopf entsprechend der Regeln, bspw. aufgrund der Verletzungsgefahr nicht in Frage kommt, sollten entsprechende Berechnungen zum Kopfverschleiß bei einem flachen Kopf durchgeführt werden. Es kommt eine Schraubzyklenzahl heraus, anhand welcher man dann entscheidet, ob man das Gerät den entsprechend häufig auseinandernehmen muss.

Autor: Tobias Nimmerrichter, Datum: 14.10.2024. Der Name „Torx“ ist markenrechtlich geschützt durch die Acument Global Technologies.