Bewusster Einsatz von Verbundwerkstoffen.

Aktueller Stand: Es findet momentan eine intensive Verwendung von Verbundmaterialien statt. Ein Verbundwerkstoff ist ein Werkstoff, der per Definition aus zwei oder mehr unterschiedlichen Materialien besteht, die so miteinander verbunden sind, dass sie auf makroskopischer Ebene unterscheidbar bleiben, aber auf mikroskopischer Ebene ineinander übergehen. Dies hat mehrere Gründe. In erster Linie kann man es der der Kostenrechnung zuschreiben, sodass die günstigste Lösung meistens als die beste Lösung deklariert wird (Wirtschaftlichkeit). Zweitens haben Verbundwerkstoffe ihre Daseinsberechtigung und entscheidende Vorteile in Form von Materialeigenschaften, welche aus dem modernen Maschinenbau nicht mehr wegzudenken sind. Dennoch besteht das Problem der unwirtschaftlichen Recyclingfähigkeit vieler Produkte aus Verbundstoffen, weshalb die Handhabung in Zukunft in den meisten Anwendungsgebieten überdacht werden sollte. So ist die Trennung im Recyclingprozess zweier vereinigter Werkstoffe entweder wirtschaftlich, ein Nullsummenspiel, meist jedoch äußerst komplex, nahezu unmöglich und oder so teuer, dass es wirtschaftlich unsinnig ist.

Mögliche Entwicklung: Um nun im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu denken, zu welcher die Kreislaufschließung einer Linearwirtschaft gehört, sind in Zukunft folgende Szenarien denkbar:

  1. Es werden Verbundmaterialien genutzt, welche sich entweder wirtschaftlich recyceln lassen, also der Nutzen einer zweiten Verwendung höher ist als die Kosten, oder es wird lediglich ein geringer Verlust gemacht, welcher wiederum entweder durch staatliche oder europäische Förderungen gedeckt wird, oder es sich durch das Prioritäten-Modell begründen lässt, wonach die Nachhaltigkeit vorrangig zur Wirtschaftlichkeit betrachtet wird.
  2. Es wird auf Verbundmaterialien teilweise oder komplett verzichtet, welche sich nicht wirtschaftlich recyclen lassen, oder es wird prinzipiell auf Verbundwerkstoffe verzichtet und durch Monomaterialien ersetzt.
Höchstwahrscheinlich wird man in Zukunft, trotz der Schwierigkeit des Recyclings, aufgrund der entscheidenden Vorteile, auf Verbundwerkstoffe, zumindest zu einem gewissen Prozentsatz setzen. Die verschiedenen Aufbereitungstechniken für Rohstoffe im RAZ werden stetig weiterentwickelt, und so ist bei vielen Werkstoffen, bei denen es heute noch als unmöglich scheint, ein zweites Leben denkbar.

KLW: Kreislaufwirtschaft, RAZ: Rohstoff-Aufbereitungs-Zentrum
Quelle: Bachelorarbeit „Richtlinien für eine kreislaufwirtschaftliche Konstruktionstechnik im Haushaltswaschmaschinenbau“, Tobias Nimmerrichter, Technische Hochschule Ingolstadt, Juli 2024.