Aktueller Stand: Insbesondere ist die, im Vergleich zu früherem Maschinenbau, kurze Lebensdauer des Endproduktes im Bereich der privaten Haushaltselektronik (also Waschmaschine, Spülmaschine, Kühlschrank, Gefrierschrank, Heizung, Wasserkocher, Toaster, Kaffeemaschine, Lampengehäuse, Drucker, Computer, manuelle und digitale Uhren, Lautsprecher und Radios usw.) zu merken. Durchschnittlich beträgt die Nutzungsdauer einer Waschmaschine beim Endverbraucher 7,2 Jahre (das entspricht in etwa der Lebensdauer des Endproduktes, da nur ein sehr geringer, nicht erwähnenswerter Teil durch eine Reparatur oder Aufwertung als „Refurbished“-Produkt ein zweites Leben bekommt).
Im größeren Maschinenbau (Automobil, Landmaschinen, Industriemaschinen) hat sich in den letzten Jahren eine Auslegung der Lebensdauer mindestens auf 10 Jahre durchgesetzt, so auch bspw. beim Landmaschinenhersteller Fendt. Dieser Wert ist etwas ambitionierter als der von so manchem Haushaltsgerät, dennoch im Vergleich zum Maschinenbau von vor einigen Jahrzehnten unvergleichlich gering.
Mögliche Entwicklung: Allgemein lässt sich erwähnen, dass Transparenz des Herstellers zur Lebensdauer verschiedenster Produktgruppen momentan kaum gegeben ist oder nicht unabhängig geprüft wurde. So kommt man zu dem Schluss, dass in naher Zukunft unabhängige Einrichtungen an Relevanz gewinnen könnten, welche sich auf die Lebensdauerprüfung verschiedenster Haushaltselektronikprodukte spezialisiert und bspw. anhand eines Siegels transparent für den Endverbraucher sichtbar und so auch sehr gut vergleichbar macht. Wichtig zu erwähnen ist außerdem, dass die Langlebigkeit des Endproduktes nicht durch ein gut funktionierendes KLW-Modell gedeckt ist. Es besteht also theoretisch die Gefahr, dass man den Endverbraucher von einem kreislauffähigen Produkt überzeugt, bei welchem die Kreisläufe aber in einem immensen Tempo geschehen, was durch den Mehraufwand in einer KLW eines Produktes, es schlussendlich noch weniger nachhaltig macht als ein vergleichbares Produkt aus einer Linearwirtschaft. Hier muss das „Prioritäten-Modell“ Beachtung finden, wonach die Nachhaltigkeit in vielen Fällen vorrangig zur Wirtschaftlichkeit behandelt wird, sodass KLW-Modelle, welche in erster Linie auf die Wirtschaftlichkeit ausgelegt sind, entkräftet werden. Nach demselben Modell lässt sich auch erkennen, dass eine grundsätzliche Verlängerung der Lebensdauer des Endproduktes als unumgänglich angesehen werden kann. Die exakte Auslegung kann gesetzlich reguliert und überprüft werden oder bedarfsorientiert aus Kundensicht geschehen. Außerdem ist wichtig, dass es in Zukunft wirtschaftlich rentabel sein muss, langlebige Produkte zu konstruieren. Momentan ist die Wirtschaftlichkeit langlebiger Produkte kaum bis gar nicht gegeben, wenn sich dies durch verändertes Wirtschaften ändern würde, wären selbst rein wirtschaftlich orientierte Unternehmen dazu angehalten, ihre Produkte im Sinne der Langlebigkeit anzupassen.
KLW: Kreislaufwirtschaft, RAZ: Rohstoff-Aufbereitungs-Zentrum
Quelle: Bachelorarbeit „Richtlinien für eine kreislaufwirtschaftliche Konstruktionstechnik im Haushaltswaschmaschinenbau“, Tobias Nimmerrichter, Technische Hochschule Ingolstadt, Juli 2024.