Verwendung von kreislauffähigen Werkstoffen.

Schadstoffarme, recyclingfreundliche Werkstoffauswahl spielt eine der wichtigsten Rollen überhaupt in einer KLW, denn ohne wiederverwendbare Rohstoffe ist sie nicht funktionsfähig. Dazu gehört auch die Vermeidung von Beschichtungen, um eine höhe Materialreinheit erzeugen zu können, eine Minderung der Werkstoffvielfalt im Endprodukt sowie ein möglichst geringer Einsatz von Verbundstoffen. Im Folgenden werden kreislauffähige Materialien aller Art vorgestellt, welcher in der Konstruktion vorzugsweise einzusetzen sind. Ausschlaggebend dafür ist ein Recyclingprozess, in welchem die jeweiligen Materialien ohne Verluste in ihrer chemischen Zusammensetzung erhalten bleiben und so theoretisch unendlich im Kreislauf, ohne einen Downcyclingprozess durchlaufen zu müssen, geführt werden können. Durchaus kann der Konstrukteur sich Inspirationen von den Materialien holen, welche hinter den Recycling-Codes stecken, die 1997 in der EU eingeführt wurden. Diese Materialien sind zwar recycelbar, aber teilweise nicht verlustfrei wiederverwertbar. Der Prozess des Downcycelns ist folglich in der Einordnung (der Recycling-Codes) nicht enthalten und beachtet worden.

Kreislauffähige Metalle
Insbesondere Edelstahl, Kupfer, Eisen, Nickel, Zinn und Aluminium sind hier zu erwähnen. Beschichtungen, Legierungen und konstruktionstechnische Verunreinigungen sind zu vermeiden, da die Wertigkeit des Metalls dadurch schnell absinken kann.

Kreislauffähige Kunststoffe
Insbesondere PET, HDPE, PP, LDPE und PS sind hier zu erwähnen. PC, ABS und PVC sind nicht ohne Einschränkungen und Verluste recycelbar, hier kommt es nach einem oder mehreren Zyklen zum Downcycling oder der Verbrennung. In diesem Fall muss der Konstrukteur Berechnungen anstellen, ob es wirtschaftlich und umwelttechnisch sinnvoll ist, das jeweilige Material zu verwenden. Beschichtungen, Verbundkunststoffe und konstruktionstechnische Verunreinigungen sind zu vermeiden, da die Wertigkeit des Kunststoffs dadurch schnell absinken kann. Insbesondere bei Kunststoffen ist das Behalten dieser im Kreislauf eine besondere Herausforderung für die Sortiermaschinen im RAZ, weil es eine Vielzahl an Kunststoffen gibt, welche sich teilweise bloß auf mikroskopischer und oder chemischer Ebene unterscheiden. Deshalb sind die verschiedenen Kennzeichnungsarten hier von besonderer Relevanz.

Weitere kreislauffähige Materialien
Papier, Karton, Glas, Kork, Jute und Baumwolle sind auch ohne Verluste nutzbare, kreislauffähige Materialien. Holz ist recycelbar, aber lediglich im Sinne des Downcycelns. Ein bspw. gefrästes Holzprodukt im Reinzustand wird für den Recyclingprozess geschreddert und erleidet dadurch massive, qualitative Einbußen. Im Anschluss wird es mithilfe eines künstlichen Harzes zusammengepresst und kann als Spanplatte eine erneute Nutzung finden.

KLW: Kreislaufwirtschaft, RAZ: Rohstoff-Aufbereitungs-Zentrum
Quelle: Bachelorarbeit „Richtlinien für eine kreislaufwirtschaftliche Konstruktionstechnik im Haushaltswaschmaschinenbau“, Tobias Nimmerrichter, Technische Hochschule Ingolstadt, Juli 2024.